Naschmarktblicke 10/11 2010
Nun ist es endlich soweit - der Spatenstich zum Naschmarktumbau fand am 28. August 2010 statt.
Zu diesem Zweck wurde ein 10 x 20m großes Partyzelt aufgestellt (mit Catering, Musik und Security).
Das Vergnügen dauerte drei Stunden und diente hauptsächlich zur Selbstdarstellung der anwesenden Prominenz
und kostete (wie ich hinter vorgehaltener Hand erfahren konnte) mindestens € 20 000.- !!
Sie werden sich nun fragen, was ist seither geschehen? Bis zur ersten Oktoberwoche (das sind sechs Wochen)
wurde gerade mal an sieben Tagen (!!) gearbeitet, man begann auf der Seite der Rechten Wienzeile den Asphalt abzutragen und
ein wenig aufzugraben - das war's! Wenn das Tempo so weitergeht - dann "Gute Nacht"!
Erinnern Sie sich - im Zuge des Naschmarktumbaus wollte man unter dem Naschmarkt eine Tiefgarage errichten - dies wurde mit
teils fadenscheinigen Argumenten politisch abgewürgt. Hauptargument war ein eventuelles Hochwasser des Wienflusses (dann wären alle Fahrzeuge unter Wasser),
sozusagen die "Jahrhundertwelle". Sie werden's nicht glauben, jetzt fahren neben diesem "gefährlichen" Fluß die Radfahrer!
Man nehme 5,3 Mio Euro in die Hand und baue einen Radweg neben dem Wienfluß ("Wienfluß-Radweg") vom Auhof bis zur Kennedybrücke (hoffentlich wird überprüft, ob die Radfahrer schwimmen können)
5,3 Mio Euro für einen Radweg der nur tagsüber benutzt werden darf und im Winter gesperrt ist - so gesehen ist der Naschmarktumbau ein Schnäppchen!!
Graz wollte auch einen "Naschmarkt" - einen internationalen Markt - dem großen Vorbild - dem Wiener Naschmarkt nachempfunden, am Griesplatz etablieren.
Alle bisherigen Versuche scheiterten, auch weil sich nicht genügend passende Händler und Standler gefunden haben, daher warten die Grazer bis heute
auf einen dementsprechenden Markt. Lieber Grazer, liebe Steirer - kommt zum Orginal Naschmarkt nach Wien - soweit ist´s doch nicht, Ihr seid herzlichst willkommen!
Sonst ist am Naschmarkt die Welt noch in Ordnung, der bisherige Umbau (siehe oben) hat für die Naschmarktbesucher kaum Auswirkungen - außer, daß viele Standler haben Ihre Parkplätze für
ihre Lieferfahrzeuge verloren (obwohl dort so gut wie nichts passiert), der Herbst ist in's Land gezogen, die Wärmelampen in den Schanigärten leben in friedlicher Koexistenz mit den Sturm - und Weingenießern auf unserem schönen Markt.
Georg Kreißler schrieb einmal ein Lied "Der Tod muß ein Wiener sein...:", leider kommt der bekannte Fernsehkoch - und auch Schauspieler - Franz Zodl nie mehr zum Naschmarkt einkaufen ("ich kauf' nur hier ein, was anderes kenn' ich nicht").
Wie auf der Website des ORF im Nachruf an diesen bekannten Fernsehkoch (er war einer der ersten im TV) beschrieben, war Franz Zodl am Naschmarkt "bekannt wie's falsche Geld".
Er war erster "Kochprofessor" an diversen gastronomischen Schulen und ernährungswissenschaftlicher Lektor der Universität Wien. Begonnen hat alles mit 16 Jahren als Kochlehrling im Hotel Sacher.......
Ich wünsche Ihnen einen schönen Herbst mit Most, Sturm, Wein und Wild - natürlich vom Naschmarkt........
FCM